Seit ich bei der Staatsanwaltschaft bin, sieht man ja viele verschiedene Arten von Betrugsmaschen. Man kann die wirklich guten Maschen auch ohne diesen Einblick bei einer Kommentierung von § 263 StGB nachlesen.
Ich frage mich bei manchen Arten wirklich, wie man eine Aufklärung der Bevölkerung hinbekäme ohne den kriminell geneigten Leuten eine Anleitung an die Hand zu geben. Wenn ich jetzt hier schreibe, dass es keinen nigerianischen Prinzen gibt, der aus einer Erbschaft 10 Millionen $ aus dem Land schaffen muss und dazu ihr Konto benötigt, werden Sie zukünftig auf solche Mails nicht mehr reagieren. Gleichzeitig zeige ich aber anderen, dass man den Leuten nur schreiben muss, man sei nigerianischer Prinz und könne damit Leute abzocken.
Ich habe damals viel Eve-Online gespielt. Ein Spiel, dass eine große wirtschaftliche Freiheit erlaubt und Wirtschaft gut simuliert. Ich habe mir, vereinfacht gesagt, das UWG genommen und nachgeschaut, mit welchen Geschäftsmodellen man auf Kosten anderer richtig Kohle machen konnte. Hat auch gut funktioniert. Vor allem Glückspiel lief wie geschnitten Brot. „Betrüger“ gab es in dem Spiel auch. Deren Motto lautete: Es muss nur ein Dummer aufstehen und meinen Link anklicken. Recht hatten sie. So funktioniert phishing auch heute noch.
Die beste Vorsorge wäre wohl eine Komplexitätsreduktion der Gesellschaft. Hauptgrund, warum die Leute auf Maschen reinfallen, ist wohl der Gedanke: hmm kann schon sein, dass mich ein Sparkassenmitarbeiter abends um 21 Uhr anruft …