Scheinstudenten sind Betrüger?

Ich bin gerade über diesen Short gestoßen:

Mein erster Gedanke: ‚Ich glaube nicht‘. Also habe ich kurz darüber nachgedacht:

Der Scheinstudent verbraucht keine Steuergelder, er ist in NC-freien Studiengängen eingeschrieben, der Studienplatz wird also sowieso vorgehalten. Selbst wenn er nicht immatrikuliert wäre, würden die Universitäten den Studienplatz nicht streichen oder Geld einsparen. Auch das Studentenwerk erleidet keinen finanziellen Schaden, denn es erhält den Studentenbeitrag und stellt dafür die Mensa, das Semesterticket (über Verträge mit den Verkehrsunternehmen) etc. zur Verfügung. Das Studentenwerk hat sogar einen bilanziellen Vorteil, weil der Scheinstudent zur durch das Studentenwerk i.d.R. gebildeten Solidargemeinschaft beiträgt, ohne die Leistungen zu nutzen. Zu den Krankenkassen weiß ich jetzt ehrlich gesagt nichts Genaues. Ich dachte, man ist bisher bis 25 Jahren familienversichert, was man aber auch wäre, wenn man arbeitslos wäre (aber das ist nur eine Vermutung). Danach fallen auch als Student Krankenversicherungsbeiträge an. Das müsste man sich dann genau anschauen: Wenn ich ohne das Studium arbeitslos wäre, wird vermutlich kein Schaden bei den Krankenkassen entstehen, da das dann „vom Amt“ bezahlt wird. Wenn ich während des Scheinstudiums (wie meistens) voll arbeiten gehe, zahle ich definitiv mehr Krankenversicherungsbeiträge als ohne Arbeit. Bleibt noch der Studentenstatus, den ich in Bars/Kinos/Theater etc. ausnutze. Da dürfte es am Irrtum fehlen, weil die Anbieter auf den Status und nicht das tatsächliche Studium abstellen. Der Status wurde mir aber wirksam von der Universität verliehen.

Eine Täuschung über das Studieren an sich wird vorliegen, da der Scheinstudent nicht studiert. Der Betrug setzt aber nicht nur die Täuschung voraus und meine 2 Minuten, die ich mir darüber Gedanken gemacht habe, lassen mich jetzt auch nicht sehen, in welchen Konstellationen die übrigen Merkmale des Betruges erfüllt sein sollen.

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